Eine der ersten sinnvollen, und für jedermann einfach nutzbaren, Funktionen von ChatGPT war die Erstellung von Texten. Wie von Zauberhand generierte die künstliche Intelligenz (KI) nach einer kurzen Eingabe (Prompt) erstaunliches Wissen zu einer vorab definierten Frage – und das in einem vergleichsweise sicheren Stil. Es dauerte nicht lange und zahlreiche von KIs erstellte Texte fluteten das Internet. Auf Social-Media-Kanälen wie LinkedIn oder in Self-Publishing-Datenbanken von Amazon sind sie jeden Tag zu betrachten. Die Qualität dieses Contents lässt aber im Allgemeinen zu wünschen übrig, denn man sieht ihm schnell an, dass kein handwerklich kompetenter Autor an diese Werke Hand angelegt hat. Niemand wünscht sich jedoch, permanent mit bedeutungslosen Inhalten zugeschüttet zu werden, die dann auch noch aus einer Maschine stammen. Daher möchten wir Ihnen an dieser Stelle nahebringen, wie KI-Lösungen wie ChatGPT Sie als Co-Texter dabei unterstützen, Ihre eigenen Gedanken besser zu Papier zu bringen. 

KI ist ein Co-Pilot und kein Selbstläufer 

Vorab können wir festhalten, dass generative KI (GenAI) bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich in der Lage ist, Textformate zu generieren, die direkt in Bezug auf Struktur, Inhalt und Stil einwandfrei sind. Vor allem im Hinblick auf fachlich komplexe Inhalte und sehr spezielle Fragestellungen tut sich GenAI schwer auf Anhieb Content zu erzeugen, der ohne Weiteres veröffentlicht werden kann. KI kann Sie jedoch sehr gut dabei unterstützen, erste Ideen zu entwickeln, einen Text vorab zu strukturieren und den Rechercheaufwand insgesamt zu reduzieren. Kurz gesagt, sie hilft uns dabei, Schreibblockaden zu lösen und das gefürchtete leere, weiße Blatt zu überwinden. Hierzu ist es aber im ersten Schritt wichtig, die KI mit den richtigen Fragen, Inhalten und Kontexten zu füttern, um im zweiten Schritt zielführende Resultate zu erhalten. Diese intellektuelle Vorleistung wird Ihnen leider niemand abnehmen. In unserem Blogbeitrag „Richtig prompten, um das Maximum aus ChatGPT herauszuholen“ haben wir bereits aufgezeigt, wie korrekte Arbeitsanweisungen bei ChatGPT eingegeben werden und welche Resultate sie erzeugen. Hier zeigen wir nun auf, was dies im Hinblick auf gute und informative Texte bedeutet. 

Eine Leitidee entwickeln 

Ein spannender Text charakterisiert sich dadurch, dass er eine interessante Leitfrage enthält. Diese wird dann entlang einer noch zu entwickelnden Struktur beantwortet und mit Inhalten gefüllt. Eine Fragestellung wie „Was kann KI? / What can AI do?“ ist zu allgemein formuliert und würde dazu führen, dass im Zweifelsfalle ganze Bücher zu diesem Thema geschrieben werden können. Das ist aber selten das Ziel. Die Fragestellung muss also detaillierter formuliert sein. 

Selbstversuch

Probieren Sie also einmal folgendes aus: „Wie kann mich KI beim Schreiben von Texten unterstützen? / How can AI support me in writing texts?“ 

Dies ist als Beispiel viel zielgerichteter und Sie bekommen direkt erste wertvolle Antworten, wenn Sie die Frage bei Chat GPT formulieren. Wenn Sie jedoch noch gar keine Ahnung haben, welche Fragestellung Sie bearbeiten möchten, dann hilft beispielsweise folgender Prompt: 

Selbstversuch

Geben Sie bitte die Frage „Welche Herausforderungen gibt es derzeit im Bereich der künstlichen Intelligenz? / What are the current challenges in the field of artificial intelligence?“ in die Eingabemaske ein.

Chat GPT nennt als Antwort auf diese Frage Detailaspekte, die ihrerseits als Grundlage für weitere Fragen dienen können. Hierzu gehören Datenqualität und -verfügbarkeit, Bias und Fairness, Erklärbarkeit und Transparenz, Sicherheit und Datenschutz, Skalierung und Ressourcenmanagement, Regulierung und ethische Überlegungen, Mensch-KI-Interaktion sowie Generalisierbarkeit und Robustheit. Dies geht bei gezielten Nachfragen innerhalb dieser Detailaspekte bis in den Bereich hinein, wie erste Schritte zur Problemlösung ergriffen werden können und wie die Maßnahmen am besten umzusetzen sind. 

Eine Struktur und einen roten Faden festlegen 

Damit die Fragestellung korrekt und nachvollziehbar beantwortet werden kann, benötigt der Text eine grobe Struktur bzw. einen roten Faden. Hier wird definiert, welche Aussagen und Argumente an welcher Stelle des Textes platziert werden. Chat GPT kann hier als Co-Texter fungieren und damit beauftragt werden, eine Struktur vorzugeben. Hierzu muss die Lösung jedoch wieder wissen, worum es eigentlich geht. Es ist also sinnvoll, die Fragestellung zu benennen und auch zu sagen, welches Textformat in welchem Umfang erstellt werden soll. Ein LinkedIn-Post ist anders strukturiert als ein Fachbeitrag oder ein Whitepaper. Versuchen Sie daher einmal folgendes: 

Selbstversuch

„Du bist ein Redakteur und hast die Aufgabe einen Fachbeitrag für eine IT-Fachzeitschrift zu verfassen. Darin soll es darum gehen, wie KI den Anwender beim Schreiben von Texten unterstützen kann. Der Beitrag soll einen Umfang von 8.000 Zeichen inklusive Leerzeichen haben. Bitte erstelle für diesen Beitrag eine Struktur. / You are an editor and have the task of writing a byline article for an IT trade journal. It should be about how AI can support users when writing texts. The article should have a length of 8,000 characters including spaces. Please create a structure for this article.“

Das Ergebnis sieht dann so aus: 

1. Einleitung (ca. 800 Zeichen) 

  • Kurze Einführung in das Thema KI im Schreibprozess. 
  • Überblick über die aktuelle Relevanz und Entwicklung von KI in der Texterstellung. 

2. Hintergrund und Entwicklung der KI im Schreiben (ca. 1200 Zeichen) 

  • Kurzer Abriss der Geschichte der KI im Schreibprozess. 
  • Beispiele für frühe Anwendungen und deren Entwicklung bis heute. 

3. Grundlegende Funktionsweise von KI-Schreibhilfen (ca. 1000 Zeichen) 

  • Erklärung, wie KI-basierte Schreibtools funktionieren. 
  • Übersicht über verschiedene Arten von KI-Schreibassistenten. 

4. Praktische Anwendungen (ca. 1500 Zeichen) 

  • Detaillierte Beispiele, wie KI im Schreibprozess eingesetzt wird (z.B. in kreativem Schreiben, akademischen Arbeiten, technischen Dokumentationen). 
  • Fallstudien oder Anwenderberichte. 

5. Vorteile der Nutzung von KI im Schreibprozess (ca. 1000 Zeichen) 

  • Effizienzsteigerung und Zeitersparnis. 
  • Verbesserung der Textqualität und Kreativitätsförderung. 

6. Herausforderungen und Grenzen (ca. 1000 Zeichen) 

  • Diskussion über die Grenzen von KI in Bezug auf Kreativität und Verständnis. 
  • Ethik und Datenschutz im Umgang mit KI-Tools. 

7. Zukunftsperspektiven (ca. 1000 Zeichen) 

  • Prognosen zur Weiterentwicklung von KI im Schreibbereich. 
  • Mögliche neue Anwendungsgebiete und Technologien. 

8. Fazit (ca. 500 Zeichen) 

  • Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. 
  • Abschließende Gedanken zur Bedeutung von KI für die Zukunft des Schreibens. 

Diese Anfrage beantwortet ChatGPT mit acht übergeordneten Punkten – von der Einleitung, über Hintergründe und Funktionen bis hin zum Fazit. Jedes Oberthema hat zudem zwei Unterfragestellungen und einen Hinweis darauf, welchen Umfang jeder Strukturaspekt haben sollte. Zu diesem Zeitpunkt ist es einfach, einzelne Themen hinzuzufügen oder auch herauszunehmen. Sollte die Strukturierung nicht den Vorstellungen entsprechen, kann die KI einfach um eine Alternative gebeten werden. 

Inhalte entwickeln 

Um die Inhalte und Aussagen für die einzelnen Strukturpunkte zu erstellen kann einfach in der aktuellen Eingabemaske von ChatGPT weitergearbeitet werden. Die KI weiß zu diesem Zeitpunkt schon, in welchem Kontext sich die Anfragen bewegen und kann darauf aufbauen. So kann beispielsweise zu Punkt 5 folgendes gefragt werden:  

Selbstversuch

„Warum ergeben sich Effizienzsteigerungen und Zeitersparnisse und wie sind diese zu erzielen? / Why are there efficiency gains and time savings and how can these be achieved?“ 

Die KI-Lösung liefert daraufhin zahlreiche mehr oder weniger zielführende Inhalte, die viel Zeit für Recherchen im Internet ersparen. Genau hier wird jedoch ebenfalls deutlich, dass dem Texter eine Verantwortung zukommt, die Qualität der Aussagen einzuschätzen und die generierten Inhalte zu kuratieren. Besonders ist darauf zu achten, dass als Fakten präsentierte Aussagen auch der Wahrheit entsprechen. ChatGPT und auch andere KI-Systeme tendieren zum Halluzinieren. Das bedeutet, dass sie auch dann Aussagen als Fakten generieren werden, wenn diese in der Realität gar nicht der Wahrheit entsprechen. So verweisen die Lösungen beispielsweise auf Nachfrage auf Studienquellen, die nicht existieren. 

Grundsätzlich ist es aber problemlos möglich, über Fragetechniken immer tiefergehende Inhalte generieren zu lassen, die dann auf die Beantwortung der Leitfrage einzahlen. Es wird jedoch schwer sein, mit nur einem Prompt einen Text zu erstellen, der direkt alle Informationen und Argumente vollumfänglich sowie zufriedenstellend abdeckt. Es liegt an dem Texter, diese einzelnen Fragmente zu einem sinnvollen Beitrag zusammenzustellen. Auch im Hinblick auf plastische und nachvollziehbare Beispiele ist eine weitere Recherche meist unumgänglich. 

Der letzte Schliff: Verbesserte Rechtschreibung und Grammatik: 

Moderne KI-Schreibhilfen bieten fortschrittliche Rechtschreib- und Grammatikprüfungen. Sie erkennen und korrigieren Fehler effizienter als traditionelle Textverarbeitungsprogramme. Dies führt zu einer schnelleren Bearbeitung und Reduzierung der Zeit, die für Korrekturlesen aufgewendet wird. KI-Systeme können zudem Vorschläge für bessere Formulierungen oder stilistische Verbesserungen machen, was besonders bei kreativem Schreiben oder technischen Texten hilfreich sein kann. Dies unterstützt den Schreibprozess und kann die Qualität des Endprodukts erhöhen, ohne dass zusätzliche Zeit für die Überarbeitung benötigt wird. 

Selbstversuch

Schreiben Sie: „Nenne mir Synonyme für das Wort „sinnvoll“! Give me synonyms for the word „meaningful“!“ 

ChatGPT antwortet, dass es für das Wort „sinnvoll“ eine Reihe von Synonymen gibt, die je nach Kontext verwendet werden können. Hier sind einige Beispiele: 

  • Zweckmäßig 
  • Nützlich 
  • Praktisch 
  • Angemessen 
  • Zweckdienlich 
  • Effektiv 
  • Vorteilhaft 
  • Nutzbringend 
  • Produktiv 
  • Wertschöpfend 
  • Brauchbar 
  • Erfolgversprechend 
  • Konstruktiv 
  • Zweckgebunden 
  • Zielführend 

Jedes dieser Synonyme betont leicht unterschiedliche Aspekte von „sinnvoll“, sodass die Auswahl des passendsten Wortes vom spezifischen Sinn abhängt. 

Eine Auswahl an kompetenten Co-Textern 

GPT-3 und GPT-4 sind fortschrittliche KI-Sprachmodelle, die in der Lage sind, menschenähnlichen Text zu erzeugen. Sie können in verschiedene Anwendungen integriert werden, um Inhalte automatisch zu erstellen, neu zu schreiben oder bestehende Texte zu verbessern. Es gibt jedoch mehrere KI-Tools, die das Schreiben von Texten unterstützen und jeweils einzigartige Funktionen zur Verbesserung des Schreibprozesses bieten. Hier ist eine kurze Übersicht. 

Grammarly 

Grammarly ist für seine fortschrittlichen Funktionen zur Überprüfung von Grammatik, Zeichensetzung und Stil bekannt. Es ist besonders nützlich, um fehlerfreie und klare Texte zu gewährleisten. Leider funktioniert es nur in Englisch, sodass sich der Einsatz eines Übersetzungstools wie deepl.com anbietet. Dieses verfügt mit deepl write mittlerweile auch über eine gute Grammatikprüfung. 

Copy.ai 

Copy.ai nutzt KI, um kreative und ansprechende Inhalte zu erstellen. Es eignet sich hervorragend für das Brainstorming von Ideen und die Erstellung erster Entwürfe für verschiedene Arten von Texten, z. B. Blogbeiträge, Inhalte für soziale Medien und Marketingmaterial. 

Writesonic 

Writesonic ist auf die Erstellung von Marketinginhalten ausgerichtet. Es kann schnell qualitativ hochwertige digitale Anzeigentexte, Blogbeiträge, Landing Pages und vieles mehr erstellen, was es zu einem Favoriten unter digitalen Vermarktern macht. 

Jasper 

Jasper zeichnet sich durch die Erstellung von Texten aus, die konvertieren. Es ist besonders effektiv für das Schreiben von Produktbeschreibungen, E-Mail-Kampagnen und Website-Texten, die für Konversionen optimiert sind. 

QuillBot 

QuillBot ist für sein Paraphrasierungstool bekannt und kann dabei helfen, bestehende Inhalte umzuschreiben, um Plagiate zu vermeiden und gleichzeitig die ursprüngliche Bedeutung beizubehalten, was für die Verfeinerung und Diversifizierung Ihrer Texte hilfreich ist. 

Hemingway-Editor 

Der Hemingway Editor ist zwar nicht KI-gesteuert, aber ein hervorragendes Tool, um Ihre Texte deutlich und klar zu gestalten. Er hebt komplexe Sätze und häufige Fehler hervor und erleichtert so das Schreiben in einer prägnanten und lesbaren Form. 

Jedes Tool hat seine Stärken, und die beste Wahl hängt von Ihren spezifischen Anforderungen ab, sei es Grammatikprüfung, Ideengenerierung, SEO-Optimierung oder die Erstellung konversionsorientierter Texte. 

Texten mit der Unterstützung eines KI-Tools erfordert einiges an Übung und Sie sollten die Ergebnisse immer kritisch prüfen. Langfristig werden Sie jedoch viel Zeit sparen und bessere Resultate generieren. Wenn Sie mehr über gutes Prompten erfahren möchten, dann schauen Sie doch einfach mal hier.

Über den Autor

Mathias Herrmann

CEO bei ALLEHERZEN

Mathias Herrmann ist Internetunternehmer der ersten Stunde mit einem tiefen Interesse für digitale und Zukunftstechnologien. Seit über 20 Jahren hilft er Unternehmen dabei, mit innovativen Lösungen das Beste aus Ihren Daten zu machen – ohne dabei die Menschen hinter den Daten zu vergessen.

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