24
Juli 2024
Innovationen sind der Schlüssel zum langfristigen Erfolg von Unternehmen. Doch bevor Organisationen in Durchbruch-Innovationen investieren, müssen sie zunächst ihre Hausaufgaben, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, erledigen. Dieser Artikel beleuchtet daher die Bedeutung des „Housekeepings“ im digitalen Bereich und wie Unternehmen durch die Optimierung ihrer Prozesse und Datenintegration ihre Innovationsfähigkeit stärken können.
Frischer Wind gegen die Flaute
Der Standort Deutschland muss sich neu erfinden. Die Bundesregierung hat seine Wachstumsprognose für 2024 gesenkt und erwartet für das laufende Jahr ein Minus von 0,2 Prozent. Was sollen die Entscheider in der Wirtschaft nun tun? Bei vielen wird eine Medizin verordnet, die schon in vergangenen Jahrzehnten als Patentrezept in schweren Zeiten galt: sparen und den Gürtel enger schnallen, bis externe Impulse die Rettung bringen. Dieser Ansatz geht leider oft zu Lasten von Innovationen, die eigentlich für eine Rettung aus dem Unternehmen heraus sorgen können. In diesem Sinne sind Investitionen in Entwicklungsteams und ein leistungsfähiges digitales Umfeld kein Kostenproblem, sondern die Lösung für Herausforderungen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft. Firmen müssen jedoch die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um sich selbst helfen zu können.
Die Grundlagen für Innovationsfähigkeit schaffen
Häufig fehlt es in den Organisationen an den notwendigen Grundlagen, um echte Innovationen überhaupt entwickeln zu können. Diese Basics umfassen unter anderem effiziente Prozesse und eine nahtlose Datenintegration. Der Fokus sollte daher eher auf „smarter Innovation“ anstatt auf „radikaler Transformation“ liegen. Diese Form des Housekeepings bedeutet konkret, mit klugen strategischen und überschaubaren Investitionen in smarte Innovationen spürbare Prozess- und Effizienzvorteile zu schaffen. Damit werden gleichzeitig, Rückstände im Hinblick auf die Digitalisierung aufgeholt, ohne technologisch betrachtet komplett tabula rasa machen zu müssen. Dieser Ansatz ist zwar nicht unbedingt glamourös, jedoch entscheidend, um den Boden für zukünftige Innovationen zu bereiten und gleichzeitig Geld sowie Zeit zu sparen. Dieser Trend wird das Jahr 2024 bestimmen und vermutlich auch 2025 anhalten.
Besonderer Fokus liegt beim Housekeeping auf der Verfügbarkeit und Aufbereitung von Unternehmensdaten. Diese sind der Treibstoff der modernen Wirtschaft und spielen eine zentrale Rolle bei informierten Entscheidungsprozessen und Innovationen. Allerdings sind die benötigten Daten oft in Silos gefangen oder schwer zugänglich. Um dies zu ändern, müssen Unternehmen die wichtigsten Datenquellen und Metriken identifizieren, die ihre Geschäftsentscheidungen vorantreiben. Aber auch die Atomisierung von Prozessfähigkeiten, also Flexibilisierungen über Infrastructure as Code, die vorher in statischen digitalen Prozessabläufen gekapselt waren und so nicht zum Mix und Match für neue Prozessderivate zur Verfügung stehen, ist relevant. Beide Aspekte sind sogar als etwa gleichwertig zu betrachten.
Innovationen setzen optimierte Prozesse und integrierte Daten voraus
Es gehört zu den ältesten Träumen des Managements von Unternehmen, ein Dashboard mit allen zentralen Kennzahlen in Echtzeit zur Verfügung zu haben. Hier werden alle relevanten Informationen aus sämtlichen verfügbaren Kanälen aggregiert, um optimale Entscheidungen zum jeweiligen Zeitpunkt treffen zu können. Dies setzt jedoch voraus, dass diese Kennzahlen zum einen definiert und zum anderen sauber zusammengeführt sind. Mit optimierten Prozessen und integrierten Daten können Unternehmen mehrere Vorteile realisieren, die ihre Innovationsfähigkeit direkt unterstützen und ihnen helfen, Chancen besser zu erkennen und zu nutzen:
- Schnellere und fundiertere Entscheidungen: Echtzeitdaten ermöglichen es, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Neue datengetriebene Geschäftsmodelle: Durch die Analyse und Nutzung von Daten können Unternehmen innovative Geschäftsmodelle entwickeln.
- Freisetzung von Zeit und Ressourcen: Effizientere Prozesse und eine bessere Datenintegration setzen wertvolle Zeit und Ressourcen frei, die in innovative Projekte investiert werden können.
- Verbesserte betriebliche Effizienz und Kundenerfahrung: Optimierte Abläufe führen zu einer höheren Effizienz und einer besseren Kundenerfahrung.
Bevor Unternehmen also versuchen, das „Next Big Thing“ zu bauen, müssen sie ihre Hausaufgaben erledigen. Diese Impact-Innovationen müssen nicht zwangsweise teuer und aufwändig sein, bereiten jedoch in den meisten Fällen die Weichenstellungen für die großen Durchbruch-Innovationen. Im Kern geht es darum, alle relevanten Geschäftsprozesse mit digitalen Endpunkten zu versehen und die Daten sauber zu aggregieren. Dies setzt auch voraus, dass definiert wird, welche Erkenntnisse das Unternehmen entlang der Customer Journey zwingend generieren muss. Dann bekommen die Unternehmen wieder ihre Prozesse in den Griff und lassen sich nicht mehr von ihnen gängeln. Die Realität in den Unternehmen sieht aber derzeit noch anders aus. Hier zwingen die schlechten Prozesse die Organisationen dazu, viel Zeit in Overheads zu investieren. Diese Zeit fehlt ihnen dann, auf Basis sauberer Daten zu reflektieren und optimale Entscheidungen zu treffen.
Praktische Schritte zur Datenintegration
Um die Datenintegration zu verbessern und die Innovationsfähigkeit zu steigern, sollten Unternehmen die folgenden Schritte unternehmen:
-
Prozessanalyse und -neugestaltung
Eine gründliche Analyse der bestehenden Prozesse hilft, Engpässe zu identifizieren und zu beseitigen. -
Technische Fähigkeiten bewerten
Es ist wichtig, die technischen Fähigkeiten des Unternehmens zu bewerten, um bestehende Datenlücken zu schließen. -
Meta-Schicht aufbauen
Eine Meta-Schicht zur Aggregation von Daten aus verschiedenen Quellen schafft eine einheitliche Datenbasis. -
Datenvisualisierung und Dashboarding
Durch die Visualisierung der Daten in Form von Dashboards erhalten Entscheidungsträger eine klare und verständliche Übersicht.
Digitale Schulden abbauen
Datenintegration ist ein wichtiger Baustein des Housekeepings. Dieses ist jetzt angesagt, um technische und prozessuale Schulden der letzten zehn, 20 oder gar 30 Jahre abzubauen. Erst wenn dieses Gewicht von den Schultern der Verantwortlichen genommen wurde, ist deren Kopf wieder frei, ihre Arbeit wirklich gut zu erledigen und kreativ zu sein. Big Things benötigen Big Ideas und Kreativität ist nichts, was Freitagnachmittag in einem anberaumten Meeting freigesetzt wird. Sie entsteht, wenn Kapazitäten und Freiheit vorhanden sind, um neue Ideen entstehen zu lassen.
In unserer neuen Serie zum Thema Innovation werden wir vorstellen, welche Elemente zu unserem Housekeeping dazugehören und wie man diese am besten umsetzt.
Über den Autor
Kommentare