Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, den Energiesektor stark zu verändern. So präsentiert sich beispielsweise die Enterprise Ethereum-Blockchain als aufstrebende Technologie, die das Wachstum im Energiesektor durch intelligente Verträge und die Interoperabilität der Systeme ankurbeln wird. In unserem Blogbeitrag zeigen wir daher auf, wie ausgewählte Use Cases für den Energiemarkt aussehen können. 

Die Distributed-Ledger-Technologie ist in der Lage, die Effizienz von Energieversorgern zu verbessern, indem sie eine Nachweiskette für Netzmaterialien bereitstellt. Neben der Nachverfolgbarkeit der Herkunft bietet die Blockchain zudem einzigartige Lösungen für die Verteilung erneuerbarer Energien. Zu den bedeutendsten Vorteilen der Blockchain im Energiesektor gehören deshalb:

  1. Geringere Kosten
  2. Höhere Umweltverträglichkeit
  3. Ausgeprägte Transparenz für die Beteiligten bei gleichzeitigem Erhalt der Privatsphäre

Use Case 1

So wirkt sich die Blockchain auf Versorgungsunternehmen aus

Stromversorger sind große und komplexe Unternehmen. Sie stehen nicht in demselben Wettbewerb zueinander wie beispielsweise Finanzunternehmen. Daher sind sie eher bereit, Informationen und Daten auszutauschen, was eine einzigartige Gelegenheit zum Aufbau eines gemeinsamen Hauptbuchs einer Blockchain darstellt. 

Greentech Media, ein führendes Analyseunternehmen für den Markt für erneuerbare Energie, hat drei Möglichkeiten identifiziert, wie Versorgungsunternehmen von der Distributed-Ledger-Technologie profitieren können. So kann beispielsweise Enterprise Ethereum Daten von vielen Geräten am Rand der Netze verarbeiten und validieren, bevor sie in der Blockchain gesichert werden. Zweitens können Energieversorger die Blockchain nutzen, um ein System für Datentransaktionen zu schaffen, das für die Verteilung entscheidend ist. Schlussendlich kann die Distributed-Ledger-Technologie auch dazu genutzt werden, um ein System für Energietransaktionen zwischen einer Vielzahl von Akteuren zu entwickeln.

Use Case 2

So wirkt sich die Blockchain auf die Stromverteilung im Großhandel aus

Unternehmen, die die Blockchain-Technologie im Stromgroßhandel einsetzen wollen, konzentrieren sich auf die Verbindung von Endverbrauchern mit dem Netz. Blockchain-Technologien in Kombination mit IoT-Geräten ermöglichen es den Verbrauchern, Energie direkt aus dem Netz und nicht von Einzelhändlern zu beziehen und zu handeln. 

Grid+ ist beispielsweise ein Blockchain-Energieunternehmen, das sich auf die Energieverteilung im Großhandel konzentriert. Das Unternehmen hat festgestellt, dass die Einzelhändler die Hauptursache für die Ineffizienz auf dem Strommarkt für Verbraucher sind, denn sie besitzen nur einen kleinen Teil der Netzinfrastruktur. Gleichzeitig verwalten sie nur spezielle Arten von Dienstleistungen, die durch die Blockchain-Technologie durchaus ersetzt werden können, z. B. die Abrechnung und die Verbrauchsmessung. 

Den Austausch der Einzelhändler durch eine Blockchain-basierte Plattform hat das Potenzial, die Rechnungen der Verbraucher um etwa 40 Prozent zu senken. Indem Ethereum die Nutzer direkt mit dem Netz verbindet, können sie Energie zu den von ihnen gewünschten Kosten aus dem Netz beziehen. Das Ergebnis ist ein gerechterer und stabilerer Energiemarkt mit niedrigeren Stromkosten.

Use Case 3

So wirkt sich die Blockchain auf den Peer-to-Peer-Energiehandel aus

Während der Energiegroßhandel für viele Organisationen die Hauptbetätigung darstellt, steht er nicht im Mittelpunkt aller Energieunternehmen. Ein Bericht von Wood Makenzie über die Blockchain im Energiebereich zeigt, dass 59 Prozent der Blockchain-Energieprojekte Peer-to-Peer-Energiemärkte aufbauen. Ein Peer-to-Peer-Energiemarkt ist ein Netzwerk von Einzelpersonen, die mit überschüssiger Energie handeln und diese von anderen Marktteilnehmern kaufen. Diese Energiemärkte kommen der breiten Masse zugute, da sie die Kontrolle durch zentrale Player wie Großhandelsunternehmen verringern. 

Da immer mehr Länder die Energieparität erreichen, fallen die Kosten für erneuerbare Energie gleich oder niedriger aus als die Kosten für herkömmliche Energie im Einzelhandel. Einzelpersonen, die ihre eigene Energie produzieren, werden also die Möglichkeit haben, diese mit ihren Nachbarn und anderen Interessenten zu handeln. Das australische Unternehmen Power Ledger hat Gemeinden miteinander verbunden, um sogenannte Microgrids zu schaffen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe miteinander verbundener Lasten und verteilter Energieressourcen. Sie existieren derzeit als Schicht über dem nationalen Netz, können aber theoretisch auch separat und autark sein. Viele Blockchain-Energieunternehmen stellen sich eine Zukunft mit größeren und vollständig verteilten Peer-to-Peer-Netzen vor. 

Use Case 4

So wirkt sich die Blockchain auf das Stromdatenmanagement aus

Blockchain kann den Verbrauchern mehr Effizienz und Kontrolle über ihre Energiequellen bieten. Darüber hinaus stellt ein unveränderliches Hauptbuch sichere Echtzeit-Updates von Energieverbrauchsdaten zur Verfügung. Zu den verschiedenen Arten von Energiedaten gehören Marktpreise, Grenzkosten, die Einhaltung von Energiegesetzen sowie Brennstoffpreise. Im April 2018 gab die chilenische Nationale Energiekommission (CNE) bekannt, dass sie ein Blockchain-Projekt mit Schwerpunkt auf Energie gestartet hat. Die Regierungsbehörde wird die Ethereum-Blockchain nutzen, um Energiedaten aufzuzeichnen, zu speichern und zu verfolgen. 

Anlass dafür bildet die Tatsache, dass Daten oft absichtlich manipuliert oder auch unbeabsichtigt falsch berichtet und ausgeleitet wurden. Diese Kosten, die durch Korruption und versehentliche Aufzeichnungsfehler entstehen, wirken sich für Unternehmen und Regierungen nachteilig aus. Im Sinne der Transparenz wird die CNE der Öffentlichkeit den Zugang zu den Aufzeichnungen von Transaktionen und Preisen ermöglichen. Durch die Transparenz öffentlicher Blockchains werden die Chancen für eine monetäre oder datenmäßige Ausbeutung weiter verringert. 

Wenn Sie weitere Use Cases der Blockchain im Energiebereich kennenlernen möchten, dann nehmen Sie Kontakt zu unseren Experten auf. Wir beraten Sie gerne hinsichtlich einer Lösung für Ihr Unternehmen.

Über den Autor

Mathias Herrmann

CEO bei ALLEHERZEN

Mathias Herrmann ist Internetunternehmer der ersten Stunde mit einem tiefen Interesse für digitale und Zukunftstechnologien. Seit über 20 Jahren hilft er Unternehmen dabei, mit innovativen Lösungen das Beste aus Ihren Daten zu machen – ohne dabei die Menschen hinter den Daten zu vergessen.

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